Vegan oder Omnivor

Vegan - für die Gesundheit und eine heile Welt?

Jeder Mensch hat das Recht für sich selbst zu entscheiden, ob er tierische Produkte isst und anderweitig nutzt oder nicht. Fest steht auch, dass viele Menschen zu viel Fleisch essen und sich zu wenig bewegen. Besonders bei Menschen europäischen Ursprungs ist die Gefahr groß, dass sie von einem in das andere Extrem verfallen. Es ist möglich sich über Jahrzehnte vegetarisch (je nach Ausprägung, werden dabei tierische Produkte verzehrt für die kein - höher entwickeltes - Tier getötet wird) oder vegan (dabei werden keinerlei tierische Produkte gegessen oder genutzt, auch Honig, Seide und Leder) gesund zu ernähren aber es ist nicht einfach.

Für eine gesunde Ernährung müssen:

Nahrung

  • alle notwendigen Nährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis aufgenommen werden

  • die Nahrungsmittel frei von Krankheitserregern und Schadstoffen sein

  • die Nährstoffe in einer optimal verwertbaren Form (evtl. gegart) vorliegen und schonend gehandhabt und zubereitet werden

Ausgewogen und Abwechslungsreich

Sich gesund zu Ernähren ist vor allem eine Frage der Bildung. Ein fundiertes Wissen um den Nährstoffbedarf des Menschen und den Nährstoffgehalt von Lebensmitteln ist dabei unabdingbar. Besonders Schwangere, Kinder und Jugendliche haben einen höheren Nährstoffbedarf als Erwachsene, diese als Veganer oder strenger Vegetarier ernähren zu wollen, ist sträflicher Leichtsinn. Artikel der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zu diesem Thema -

DGE: Vegane Ernährung

Viele pflanzliche Lebensmittel haben oft nur einen geringen Gehalt an bestimmten Nährstoffen, Eisen, Zink, Jod, Kalzium und Vitamine D + B12, um nur ein paar zu nennen, nicht selten hemmen andere Inhaltsstoffe der Pflanze sogar noch deren Resorption. Diese Zusammenhänge muss man kennen und in seinem Speiseplan berücksichtigen, wenn man sich auf Dauer gesund ernähren möchte. In mehreren Hunderttausend Jahren Evolution hat sich der menschliche Körper an eine Mischkost aus pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen angepasst. Dieses ausbalancierte Verhältnis sollte man nicht in die eine oder auch die andere Richtung verschieben.

Fast jegliches vegane Convenience-Food hat unzählige lebensmittelchemische Prozesse hinter sich und enthält viel Fett (leider oft Palmöl), viel Salz und Unmengen von Aromen. Da beim Verarbeitungsprozess viele wichtige Inhaltsstoffe verloren gehen, werden Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine zugesetzt. Jedem ernährungsbewussten Menschen stehen beim Lesen der Zutatenliste veganer Industrieprodukte die Haare zu Berge aber mit dem Aufdruck "vegan" schaltet bei einigen wohl das Gehirn ab.

 

Welthunger

Dass zig Millionen Menschen Hunger leiden und und sich deshalb ihre Lebenserwartung verkürzt oder direkt daran sterben, liegt nicht daran, dass es zu wenig Lebensmittel gäbe, sondern dass die vorhandenen niemals zu ihnen gelangen werden. Daran wird sich auch nichts ändern, wenn alle vegan leben! Die globalen Geldkreisläufe sind das eigentliche Problem. Spekulationen mit Agrarrohstoffen, subventionierte Lebensmittelexporte zerstören die lokale Landwirtschaft, Kriege und Korruption tun ihr übriges dazu. Die Hälfte der in den Industrienationen produzierten Lebensmittel landet auf dem Müll oder wird als Tierfutter verwertet, weil es den Qualitätsanforderungen (der Industrie, des Handels und des Verbrauchers) nicht entspricht. Weitere Millionen Tonnen werden wegen Transportschäden, Überlagerung, weil zu viel produziert oder eingekauft wurde, vernichtet.

Tierschutz

Ob wir Tiere töten dürfen, um sie zu essen, darüber streiten sich Ethiker und Philosophen seit vielen Tausend Jahren. Es ist jedoch Falsch diese Diskussion mit gesundheitlichen Aspekten in einen Topf zu werfen. Honig und Veganismus ist ein leidenschaftlich diskutiertes Thema. Bei der Imkerei wird den kleinen fleißigen Tierchen ihr mühsam gesammelter und veredelter Nektar aus unzähligen Blüten weggenommen. Vor allem bei der industriellen Honigproduktion werden alte Königinnen und die Drohnenbrut (männliche Bienenlarven) ausgeschnitten und getötet. Aber darf ich dann Auto, Motorrad, Fahrrad, Bus oder Bahn fahren? Bei diesen Fortbewegungsarten werden auch viele Tiere getötet. Dies gilt auch für den Transport von Gütern aller Art, auch für pflanzliche Lebensmittel, die zu Wasser, Lande oder in der Luft bewegt werden.

Besonders bei der industriellen Produktion von tierischen Lebensmitteln, liegt vieles im Argen, was den Tierschutz und das Tierwohl betrifft. Daran müssen alle arbeiten, die Politik, die Produzenten und auch die Konsumenten. Aber auch die Produzenten pflanzlicher Lebensmittel sind keine Gutmenschen, die in völliger Harmonie mit der Natur leben. Natürliche Lebensräume werden für Plantagen und Felder zerstört, durch die Bewässerung von Feldern und Gewächshäusern werden Ökosysteme gestört und auch durch den Einsatz von Düngern und Pflanzenschutzmittel wird massiv in natürliche Vorgänge eingegriffen. Die Herstellung von landwirtschaftlichen Maschinen, Gebäuden und der Transport von Lebensmitteln quer über den Globus schädigt die Natur. Nur wenige haben das Glück einen Biobauernhof in der Umgebung zu haben, den sie zu Fuß erreichen können. Doch ohne tierische Exkremente, mit denen der Biobauer seine Felder düngen kann, wäre sein Ertrag auch nur noch ein Bruchteil des bisherigen.

Doch nicht nur für seine Ernährung nutzt der Mensch tierische Produkte und zerstört natürliche Lebensräume. Die Zeiten, in denen der Mensch in natürlichen Höhlen gelebt hat, vermisst wohl kaum jemand. Erdöl ist wohl unser größter Segen und Fluch zugleich. Wir nutzen es als Energie, für eine wohlig warme Wohnung, dass unsere elektrischen Geräte vom Smartphone bis zur Bodenschleifmaschine funktionieren und als Rohstoff für Einkaufstüten, Teppiche, Wandfarben, Kosmetika und und und. Selbst bei der unfallfreien Förderung und dem Transport von Erdöl wird Natur zerstört und verschmutzt. Zig Millionen Tonnen Plastikmüll verschmutzen für viele Hundert Jahre Böden und Gewässer. Pflanzliche Produkte sind ein kleineres Übel, als umweltfreundliche Alternative mag ich sie trotzdem nicht bezeichnen. Eine Lederjacke oder Hose kann 30 Jahre und länger getragen werden. Ein Kleidungsstück aus Baumwolle nur wenige Jahre und durch den enormen Wasserbedarf und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wird die Natur sehr belastet.

Eine aus Costa Rica eingeflogene Ananas mag als vegan gelten, ihren Beitrag zum Schutz der Natur und von Tieren kann ich nicht erkennen. Weder im Hinduismus (in Indien sind nur etwa 25 bis 40% Vegetarier, davon können sich die meisten einfach kein Fleisch leisten) noch im Buddhismus gibt es ein generelles Verbot Fleisch oder gar tierische Produkte zu essen, selbst Mönche dürfen Fleisch essen, wenn dieses nicht eigens für sie getötet wurde. Selbst Geflügel und Fisch wird in Asien meist nicht zum "Fleisch" gezählt. Auch die vegetarische indische Küche ist ohne Ghee (geklärte Butter), Joghurt und Eier nicht als vollständig zu bezeichnen. Von den Befürwortern der vegetarischen beziehungsweise veganen Lebensweise haben übrigens nur wenige ein wirklich hohes Alter erreicht. Unsere Gesundheit und Lebenserwartung wird von sehr vielen Faktoren beeinflusst. So sind die Industrieländer nicht nur in den Statistiken mit dem höchsten Fleischkonsum auf den vorderen Plätzen, sondern auch bei der höchsten Lebenserwartung.